Am vergangenen Samstag fand eine Großübung des Führungsbezirkes Leonberg im nördlichen Landkreis statt. An zwei realistischen Szenarien, einem Waldbrand in Magstadt und ein Bahnunfall in Leonberg, übten weit über 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, DRK und Polizei die Zusammenarbeit. Außerdem wurde mehrere fiktive Einsatzstellen in den Übungsablauf eingebunden. Erstmalig wurde dabei das neue Führungshäuserkonzept aktiv in den Übungsablauf eingebunden. Diese zentrale Koordinationsstelle spielt eine entscheidende Rolle bei komplexen Einsatzlagen und dient dazu, die Leitstelle zu entlasten, sowie eine effektivere Einsatzführung zu gewährleisten. Der Landkreis verfügt über insgesamt 4 Führungshäusern, das für Magstadt zuständige Führungshaus befindet sich in Leonberg. Ziel der Großübung war es die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte in komplexen Gefahrenlagen zu optimieren und wertvolle Erkenntnisse für alle Führungshäuser zu gewinnen.
Waldbrand am Häckselplatz in Magstadt
Die Feuerwehr Magstadt wurde gegen 9:00 Uhr mit dem Stichwort „2ba Brand am Häckselplatz“ alarmiert. Dort geriet aus ungeklärter Ursache Häckselgut in Brand.
Unmittelbar nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurde die Brandbekämpfung eingeleitet. Aufgrund der Lage außerhalb des Ortes wurde umgehend eine Wasserversorgung von der nahegelegenen Straßenmeisterei aufgebaut. Bedingt durch eine anhaltende Trockenperiode breitete sich der Brand rasch auf ein angrenzendes Waldstück aus. Bereits kurz vor dem Eintreffen erhöhte die Einsatzleitung daher das Alarmstichwort auf „3ba“ (Brand außerorts der Stufe 3), da von weitem eine massive Rauchentwicklung und starker Feuerschein im Bereich des Häckselplatzes zu sehen war. Weitere Einsatzkräfte aus den umliegenden Gemeinden, sowie die Führungsgruppe des Landkreises wurden zur Unterstützung an die Einsatzstelle alarmiert.
Um das Feuer von 2 Seiten zu bekämpfen, begannen die überörtlichen Kräfte mit der Brandbekämpfung vom landwirtschaftlichen Weg von der gegenüberliegenden Seite des Häckselplatzes aus. Parallel zur Brandbekämpfung wurde auch hier eine Wasserversorgung aus dem Ortsgebiet aufgebaut, um im diesen Einsatzabschnitt ebenfalls ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Die Führungsgruppe des Landkreises Böblingen nahm die Arbeit auf und unterstützte die örtliche Einsatzleitung. Ebenfalls wurde die Drohnengruppe des Landratsamtes alarmiert um sich ein Bild von der Einsatzstelle aus der Luft zu machen. Einen kurzen Schockmoment gab es als eine aufgeregte Mutter ihre Kinder in dem Waldstück vermisst gemeldet hatte, mit Hilfe der Drohne konnten die Kinder allerdings rasch lokalisiert und von den Kräften am Boden aus dem Wald geführt werden. Im weiteren Verlauf wurde ein Abrollbehälter Wasser, sowie ein Radlader vom THW Ortsverband Leonberg an die Einsatzstelle alarmiert. Mithilfe des Radladers wurde das brennende Häckelsgut auseinandergezogen und gezielt abgelöscht.
An der Übung in Magstadt waren die Feuerwehren, Magstadt, Renningen, Weil der Stadt Abt. Stadt und Schafhausen, Werkfeuerwehr Bosch Renningen, der THW OV Leonberg, sowie die Führungsgruppe des Landkreises mit 15 Fahrzeugen, sowie ca. 100 Einsatzkräfte vor Ort beteiligt.
S-Bahnunfall in Leonberg
Parallel zu der Übung in Magstadt wurde gegen 09:10 Uhr ein weiterer Einsatz im Bereich der Bahnstrecke Leonberg gemeldet. Ein Zug war dort aufgrund eines umgestürzten Baumes auf den Gleisen zum Stillstand gekommen. Zusätzlich kam es im vorderen Bereich des Zuges zu einem simulierten Brand mit starker Rauchentwicklung im Inneren.
Unmittelbar nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte begann die Feuerwehr mit der Brandbekämpfung sowie der Menschenrettung im verrauchten Bereich des Zuges. Die schwierigen Sichtverhältnisse im inneren des Zuges machten eine umfassende Durchsuchung des Zuges notwendig, um eine nicht genau bekannte Anzahl an Fahrgästen zu retten.
Im nicht verrauchten Zugabschnitt wurden weitere betroffene Personen, darunter auch nicht gehfähige Fahrgäste, durch Einsatzkräfte betreut, aus dem Zug evakuiert und an einem eigens eingerichteten Behandlungsplatz medizinisch versorgt.
An der Übung in Leonberg waren die Feuerwehren aus Leonberg, Weissach und Rutesheim, das THW Leonberg, der Rettungsdienst, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) aus Leonberg, Ehningen und Weissach-Flacht sowie die Polizei und das Notfallmanagement der Bahn beteiligt.
Die Koordination der kompletten Übung erfolgte durch den neuen Einsatzleitwagen 2 des Landkreises (ELW2), damit die Leitstelle für den regulären Einsatzbetrieb nicht beeinträchtigt wurde. Der ELW2 ist an der neugebauten Straßenmeisterei in Magstadt stationiert, hier fand auch die gemeinsame Abschlussbesprechung statt. Martin Wuttke, der stellvertretend für den Landrat vor Ort war, hob die super Zusammenarbeit zwischen dem ELW2, den Führungshäusern und den einzelnen Einsatzstellen hervor: „Das hat ganz toll geklappt!“ Rainer Just, der stellv. Kreisbrandmeister war ebenfalls voll des Lobes für die Übung: „Danke für die Weltklasse Übung! Der Klimawandel und die weltpolitische Lage zeigen, dass solche Übung immer sinnvoller werden. Solche realitätsnahen Übungen sind entscheiden um im Ernstfall optimal vorbereitet zu sein!“
Hier geht es zum Bericht der Stuttgarter Nachrichten


















